Ein Balanceakt zwischen Engagement und Ressourcen

Neue Formen der Philanthropie, sinkende Erträge und steigende Anforderungen punkto Transparenz machen auch die Welt der Stiftungen komplexer. Die Fragestellungen sind vielschichtig: Wie führen wir unsere Stiftung erfolgreich in die Zukunft? Welche Kompetenzen benötigen wir im Stiftungsrat? Wo setzen wir die inhaltlichen Schwerpunkte? Wie optimieren wir unsere Administration? Wie schärfen wir unser Profil und wie gelangen wir von einer passiven zu einer aktiven Kommunikation?

Eine gemeinnützige Stiftung sollte gleichermassen professionell geführt werden wie ein Unternehmen aus der Privatwirtschaft. Dies gilt auch für kleinere Stiftungen, mit dem Unterschied, dass üblicherweise weniger personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen. Keine sehr attraktive Aufgabe könnte man meinen. Doch von einem anderen Blickwinkel aus betrachtet, macht gerade dies die Arbeit für eine kleinere Stiftung interessant. Neben einem sinnstiftenden Wirkungsfeld bieten kleinere Stiftungen oftmals auch mehr Gestaltungsfreiraum in der strategischen wie auch operativen Führung. Sie sind agil und können – insbesondere im Verbund – rasch auf neue Herausforderungen reagieren oder Themen gemeinsam anpacken.

Einige Überlegungen, weshalb ein Engagement für kleinere Stiftungen für Führungskräfte und strategieerfahrene Menschen aus der Unternehmenswelt bereichernd ist:

Interdisziplinäres Arbeiten und gezielte Digitalisierung bringen alle weiter

Das Führen einer kleinen Stiftung ist anspruchsvoll, das Aufgabenspektrum breit. Stiftungsrat und Geschäftsführung werden auch mit fachfremden Fragestellungen konfrontiert. Offenheit für die Arbeit in interdisziplinären Teams und das Interesse an Neuem sind daher gefragt. Alle müssen ihr Wissen einbringen und können so gleichzeitig an den Themen der Stiftung wachsen und den eigenen Horizont erweitern. Mit dem bedürfnisgerechten Einsatz von digitalen Lösungen können zudem Administration und Abläufe vereinfacht werden. Dies macht die Zusammenarbeit ortsunabhängig und spart Kosten.

Ein solides Netzwerk schafft Synergien

Der Aufbau und die Pflege eines hochwertigen Netzwerks sind wichtige Aufgaben für Stiftungsrat und Geschäftsführung, denn bei einer kleineren Stiftung gibt es nicht für alle Aufgaben eine Spezialistin oder gar eine eigene Abteilung. Hier kommt das Netzwerk zum Tragen. Eine aktive Kommunikation innerhalb dieses Netzwerks ermöglicht es zudem, Stiftungen mit gleichen Zielen zu finden und Themen oder Projekte gemeinsam anzugehen. Das Engagement in einem Verband kann ebenfalls hilfreich sein. Umtriebige Stiftungsräte können aktiv dazu beitragen, die Wahrnehmung des Schweizer Stiftungssektors zu stärken.

Ein klarer Rahmen vereinfacht die Umsetzung

Der statutarische Stiftungszweck ist meist weit gefasst. Ein aussagekräftiges Profil mit Zielen, Botschaften und einer klaren Strategie schafft Transparenz und ein gemeinsames Selbstverständnis. Gerade bei kleineren Stiftungen besteht diesbezüglich oft noch grosses Potenzial. Sind die strategischen Leitplanken einmal gesetzt, erleichtert dies die Umsetzung des Stiftungszwecks wesentlich und bildet die Basis für kluge Entscheidungen und einen effizienten Einsatz des Stiftungsvermögens.

 

Über die Autorin

Renate Schnyder Plattner Essennca / Stiftungsratsmandat.com

Renate Schnyder Plattner

Renate Schnyder Plattner ist Kommunikationsexpertin mit langjähriger Erfahrung in Schweizer KMUs und im Non-Profit-Sektor. Sie berät Unternehmen und Organisationen in Fragen der strategischen Kommunikation, des Marketings und der Markenführung. Stiftungen unterstützt sie zudem bei der Organisation ihrer administrativen Prozesse und des Stiftungsmanagements.

www.essenca.ch

 

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